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Kategorie: Schwindel

Schwindel bei Polyneuropathie

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von Prof. Dr.med. H.P. Zenner

von Prof. Dr.med. H.P. Zenner
Schwindel kann möglicherweise durch eine Erkrankung von  Nervenbahnen (sog. Polyneuropathie) verursacht werden. 

Wie entstehen die Symptome? Die Steuerung unseres Körpers durch das Gehirn erfolgt über lange Nervenbahnen, die z.B. alle Muskeln  und Organe des Körpers mit dem Gehirn verbinden. Alle Umweltinformationen, die mit den Sinnesorganen (z.B. Geruchssinn, Tastsinn) aufgenommen werden, werden über diese Nervenbahnen an das Gehirn gemeldet. Sogenannte motorische Nervenbahnen leiten die für Muskelbewegungen notwendigen Informationen vom Gehirn zu den entsprechenden Muskeln. Bei einer Vielzahl von Erkrankungen kann es zu einer Schädigung dieser Nervenbahnen kommen. Dies führt zu von den betroffenen Nervenbahnen ausgehenden "Fehlinformationen". Am häufigsten kommt es zu einem Taubheitsgefühl oder Kribbeln im Bereich von Händen/Unterarmen oder Füßen/Beinen. Da das Gefühl für die Lage des Körpes im Raum (Lagesinn der sog. Muskelspindeln) ebenfalls über die betroffenen Nervenbahnen vermittelt wird, tritt besonders bei Dunkelheit oft ein Schwindelähnliches Unsicherheitsgefühl auf. Bei Befall der motorischen Nervenbahnen sind Lähmungen möglich. Durch Ernährungsstörungen der Haut besteht die Gefahr von (schmerzlosen!) Druckstellen besonders an den Füßen. Häufige Ursachen für Erkrankungen der Nervenbahnen sind eine ungenügend behandelte Zuckerkrankheit oder Alkoholmißbrauch. Auch verschiedene Medikamente und Umweltgifte kommen ursächlich neben selteneren Stoffwechselstörungen in Betracht.

Welche Untersuchungen sind erforderlich? Die Diagnostik erfolgt meist in Zusammenarbeit zwischen Neurologen und Internisten. Eine Schadstoffexposition am Arbeitsplatz sollte ausgeschlossen werden. Bei unklarer Ursache ist eine gründliche internistische Untersuchung im Hinblick auf weitere, seltenere Ursachen erforderlich. 

Welche Behandlung ist notwendig? Die Behandlung richtet sich der nach der zugrunde liegenden Erkrankung. So steht bei einer Zuckerkrankheit die Optimierung der medikamentösen Einstellung ganz im Vordergrund. Ergänzend können Krankengymnastik oder Ergotherapie sinnvoll sein. Bei alkoholbedingter Erkrankung ist eine Behandlung mit Vitamin-B-Komplex angezeigt. Wichtig ist auch eine sorgfältige Körperbeobachtung und -pflege durch den Patienten selbst, um unbemerkten Verletzungen oder Druckstellen vorzubeugen.