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Kategorie: Schwindel

Hirntumoren mit schwindel

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Übersicht

von H.P. Zenner

von H.P. Zenner


In sehr seltenen Fällen kann ein Tumor der hinteren Schädelgrube Schwindel auslösen.

 
Pathogenese 

Tumoren der hinteren Schädelgrube betreffen das Kleinhirn, das Mittelhirn und den Hirnstamm.Je nach Lokalisation resultiert eine meist relativ unspezifische Symptomatik. Histologischfinden sich in ca. 25% der Fälle Astrozytome. Das Erkrankungsalter unterscheidet sich für dieeinzelnen Gruppen von Hirntumoren. Im Kindes-bis Jugendalter findet man besonders häufigMedulloblastome und Astrozytome des Kleinhirns sowie Tumoren des Hirnstammes. Angioblastomedes Kleinhirns und gutartige Neurinome betreffen überwiegend Patienten mittlerenLebensalters. Bei älteren Patienten häufen sich Glioblastome und Hirnmetastasen. Ätiologieund Pathogenese von Hirntumoren sind im einzelnen nicht bekannt. Das vom vestibulärenAnteil des VIII. Hirnnerven ausgehende, in den Kleinhirnbrückenwinkel einwachsende Akustikusneurinomkann beidseitig als Teilsymptom einer Neurofibromatose v. Recklinghausen auftreten.SymptomeSystematischer Schwindel mit Übelkeit und Erbrechen, ggf. mit Hörverlust und Tinnitus, tretenvorwiegend bei Tumoren der bulbopontinen Region (Hirnstamm) auf. Gelegentlich besteht einSpontan- häufiger ein Blickrichtungsnystagmus. Hirndruckzeichen mit Stauungspapille undErbrechen treten meist erst in späteren Stadien auf. Bei Kleinhirntumoren sind die Schwindelerscheinungendagegen in erster Linie auf die intrakranielle Drucksteigerung zurückzuführen.Hier überwiegt anfänglich die Stand- und Gangataxie, ggf. in Kombination mit weiteren Kleinhirnzeichenwie Intentionstremor und Dysdiadochokinese. Mittelhirntumoren zeigen nur seltenvestibuläre Störungen. Akustikusneurinome verursachen aufgrund ihres langsamen Wachstumsebenfalls selten Schwindel, da der schleichende Vestibularisausfall zentral kompensiert wird.Häufigstes Frühsymptom ist hier eine einseitige, schleichende oder Hörsturzartige Hörverschlechterungmit Tinnitus.DiagnostikNeben einer differenzierten klinisch-neurologischen Untersuchung sind bildgebende Verfahrenwie CT und MRT, eine Fundusophthalmoskopie zum Nachweis einer Stauungspapille sowie eineGleichgewichtsdiagnostik erforderlich. Die Angiografie dient dem Nachweis des Tumors undseiner Vaskularisation und ist für die Beurteilung der Operabilität notwendig. Akustikusneurinomemüssen an einer für die Schädelbasischirurgie qualifizierten HNO-Klinik abgeklärt werden.TherapieAkustikusneurinome sind in vielen Fällen unter Erhalt des N.facialis und des N.cochlearisotochirurgisch operabel. Bei Inoperabilität kann eine stereotaktische Bestrahlung erfolgen. Beimalignen Tumoren ist je nach Lokalisation und Ausdehnung von neurochirurgischer Seite dieMöglichkeit eines operativen Vorgehens zu prüfen